Wo bleiben die Spurenelemente? (Überarbeitet im April 2020)
Unser heimisches Riff Biotop ist im Vergleich zu den Weiten der Ozeane nur ein Tropfen, voll mit Leben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Spurenelemente schnell durch Korallen, Algen und Bakterien aufgebraucht sind, die alle Spurenelemente zum Wachstum benötigen.
Hier muss jetzt der Aquarianer eingreifen.
Im Riff Aquarium gibt es aber noch weitere Effekte, die den Verbrauch der Spurenelemente beschleunigen, der Einsatz von Ozon und UV führt regelrecht zum „Verbrennen“ der Spurenelemente. Transparente Kunststoffbehältnisse eignen sich daher, wegen ihrer Durchlässigkeit für UV-Licht, nicht zur Lagerung von Spurenelementlösungen.
Der wichtigste Faktor, der zum Verschwinden der Spurenelemente führt und der gleichzeitig vom Aquarianer kontrolliert werden muss, ist der Phosphatgehalt im Aquarium Wasser.
Hohe Phosphatwerte sind häufig in zu dichtem Besatz mit Fischen und zu große Wasserwechsel, die das biologische Gleichgewicht stören, begründet. Auch eine zu kurze Einfahrphase eines neuen Aquariums und zu schneller Besatz führen häufig zu hohen Phosphatwerten, die der Aquarianer oft nur sehr schwer wieder reduzieren kann.
Der Phosphatgehalt von natürlichem Meerwasser liegt bei 0,09 – 0,002 mg/L.
Bei der Methode reef concept orientieren wir uns an den natürlichen Werten. Phosphat ist auch ein essenzieller Nährstoff für Korallen. Wenn der Wert im Aquarium Wasser jedoch über 0,1 mg/l ansteigt, verlieren viele Korallen ihre Farbigkeit.
In unseren dicht besetzten Becken fallen als Abbauprodukt von organischem Material ständig große Mengen von Phosphat an. Entfernen wir diese nicht konsequent, so verbinden sie sich mit den Spurenelementen zu unlöslichen Phosphaten, die über den Abschäumer exportiert werden.
Wir haben einmal die Löslichkeitsprodukte wichtiger Phosphate für Sie zusammengestellt. Aus den sehr kleinen Werten erkennt man, dass die Phosphate der Spurenelemente praktisch nicht löslich sind. Ohne Abschäumung würden sie ausfallen.
Tab. 5: Löslichkeitsprodukte der Phosphate wichtiger Spurenelemente.
Phosphatreduktion mit synthetischen Eisenoxid Granulaten
um den Anstieg der Phosphatwerte im Aquarium zu verhindern werden von vielen Aquarianern synthetische Eisenoxid Granulate eingesetzt. Die Produkte werden von der Firma Bayer (Bayoxide) hergestellt und über die Firma Lanxess verkauft. Im Markt werden sie dann unter den Eigennamen von Händlern vertrieben.
Wie alle Verfahren hat der Einsatz von Eisenoxid Granulaten zur Phosphatreduktion nicht nur Vorteile. Werden diese Granulate in Wirbelschichtreaktoren eingesetzt, verbrauchen diese auch permanent Energie.
Ein weiterer Nachteil dieser Granulate ist, dass sie auch essenzielle Spurenelemente (Cu, Mn, Zn) absorbieren.
Biologische Phosphatreduktion
zur biologischen Phosphatreduktion eignen sich vor allem Algen.
Auch unsere Methode reef concept beruht auf dem Einsatz planktonischer Algen zur Phosphatreduktion. Leider verbrauchen auch Algen zum Wachstum essenzielle Spurenelemente, die dann den Korallen fehlen, würden man sie nicht nachdosiert.
Algen wachsen in der Beleuchtungsphase, wir setzen daher die Spurenelemente immer am Ende der Beleuchtung zu, da Korallen auch in der Dunkelphase wachsen. Es ist sicherlich ein Kompromiss, aber er hat sich über viele Jahre mit Erfolg bewährt.
Unsinnig ist es ein Algenrefugium zu betreiben, dass in der Dunkelphase beleuchtet wird. Die Algen, die in jedem Becken vorkommen, verbrauchen dann nicht nur in der Beleuchtungsphase Spurenelemente, sondern auch während der Beleuchtung des Refugiums. Auf diese Weise werden dem Aquarium viele Spurenelemente entzogen, die nicht nachdosiert werden können.
Phosphatreduktion mit Kalkwasser
neben hohen Phosphatwerten begünstigen auch hohe pH-Werte, die z. B. beim Einsatz von Kalkwasser entstehen, die Ausfällung der Spurenelemente als Hydroxide. In mit Kalkwasser betriebenen Aquarien fehlt daher häufig die natürliche Farbigkeit der Korallen.
Chemische Phosphat Entfernung
Lösungen von EisenIIIsulfat werden auch zur Phosphatfällung angeboten. Das dreiwertige Eisen verbindet sich dann mit dem Phosphat des Beckens zu unlöslichen Eisenphosphaten, die über den Abschäumer exportiert werden.